Kompetenzzentrum pädagogisches Handeln
Sollten die Ergebnisse der Befragung Potentiale zur Entwicklung von Trägern der sozialen Arbeit aufzeigen, wird ein Verein gegründet, welcher die Bezeichnung “Kompetenzzentrum für pädagogisches Handeln” trägt und sich der Umsetzung des folgenden Konzeptes verschreibt.
1) Basierend auf den durch die Befragung identifizierten Herausforderungen aber auch positiven Beispielen werden generelle Bedarfe identifiziert und ggfls. ein Konzept zur Organisationsentwicklung erarbeitet. Dieses wird Trägern der sozialen Arbeit angeboten und je nach Bedarf individuell angepasst. In einem längerfristigen Prozess können Träger dann hinsichtlich der Führungskultur, Finanzierung und Strukturierung beraten werden.
2) Mit Hilfe des Fragebogens können erfahrene Pädagog: innen ihr Interesse äußern ihre Expertise für andere Träger bereitzustellen. Das daraus entstehende Team von Personen wirkt in der Sparte der Organisationsentwicklung aber ebenfalls als zeitweise bereitgestelltes Fachpersonal mit. Dieses Fachpersonal kann von Trägern, welche unter mangelnder Besetzung leiden, temporär eingesetzt werden, um Lücken zu schließen. Dadurch wird nicht nur der Träger und dessen Personal entlastet, ebenfalls können mitarbeitende von der Expertise langjährig erfahrener Pädagog:innen profitieren. Diese Bereitstellung von Personal wird durch den Träger vergütet.
3) Die dritte Ebene des Konzeptes zielt auf die Arbeit mit Behörden und Entscheidungsträgern in den Finanzierungsinstitutionen. Träger sind abhängig von den Mitteln und Rahmenbedingungen, die diese bieten. Daher kann eine Veränderung nur gelingen, wenn auch diese Rahmenbedingungen angepasst werden. Langfristig soll hier Einfluss genommen und eine der Arbeit an der Basis angepasste Finanzierungspolitik zu gewährleisten.
Diese drei Ebenen zeigen ein hohes Maß an Synergie. Expert:innen sind nah in der Praxis und erfahren die soziale Arbeit „hands-on“. Diese Erfahrungen helfen in der Organisationsentwicklung da Herausforderungen als auch best practices identifiziert werden können und die Beratung nicht auf Theorie, sondern der Praxis beruht. Diese beiden Ebenen, die pädagogische Praxis und die Realität der Träger, auf struktureller und finanzieller Ebene bieten einen reichen Schatz an Informationen, die in die Advocacy Arbeit einfließt und auf kurzem Weg klare und in der Praxis verwurzelte Nachrichten in die politische Diskussion einfließen lassen kann. Zusammen bieten die drei Elemente einen holistischen und systemischen Ansatz, der die Bedingungen für Klient:innen, für Träger und die Qualität sozialer Arbeit nachhaltig verbessern kann. Basierend auf der Expertise von Pädagog:innen werden Träger kurzfristig unterstützt (Personalbereitstellung), Mittelfristig werden die Strukturen innerhalb der Träger stabilisiert damit sie besser die Bedürfnisse aller drei Ebenen, des Trägers selbst, des Personals als auch der Klient:innen wiederspiegeln. Langfristig und auf die Makroebene fokussiert wird ein Engagement auf politischer, kommunaler, finanzierungsebene angestrebt um die Rahmenbedingungen, die sich den Trägern bieten zu optimieren.
Personalbereitstellung
Aus einem Pool von erfahrenen pädagogischen Expert:innen unterschiedlichster Fachbereich haben Träger die Möglichkeit temporäre Unterstützung zu erhalten, sowohl um personelle Engpässe zu überbrücken, aber ebenfalls um im eigenen Team nicht hinreichend vorhandene Expertise zu erhalten. Dies muss eingebettet sein in eine enge Zusammenarbeit mit vorhandenen Mitarbeitenden, an die jene Expertise weitergegeben werden kann, um das Team langfristig zu stärken.
Die Expertinnen sind alle erfahren in pädagogischer Facharbeit als auch Koordination/Leitung. In diesem Sinne stehen sie bereit in der Teamorganisation mitzuwirken und die vorhandenen Leitungs-/ Koordinationsstrukturen der pädagogischen Teams mitzugestalten und im Sinne des Trägers und der Mitarbeitenden zu optimieren.
Eine Personalbereitstellung erfolgt für eine maximale Dauer von 6 Monaten. In diesem Zeitraum sollte der Engpass geschlossen beziehungsweise notwendige Expertise aufgebaut worden sein.
Nach der Beendigung der Zusammenarbeit werden die Erfahrungen des/der Expert:in mit dem Team des Kompetenzzentrums geteilt, um praxisnahe Informationen für die Organisationsentwicklung und Aufklärungsarbeit Arbeit nutzbar zu machen.
Organisationsentwicklung
Das Kompetenzzentrum arbeitet mit erfahrenen Expertinnen mit langjähriger praktischer Erfahrung aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft, mit Zusatzausbildungen in Organisationsentwicklung, Organisationspsychologie und Change-Management.
Träger, die Bedarf für eine Begleitung in ihren Entwicklungsprozessen wünschen, können sich vertrauensvoll an das Kompetenzzentrum wenden. In einem Gespräch wird der Bedarf eruiert und erste mögliche Beratungsansätze gemeinsam entwickelt. In einem zweiten Schritt wird die für den Träger zuständige Berater:in ins Gespräch mit den verschiedenen an dem Prozess beteiligten Personen gehen, um sich ein umfassenderes Bild zu erschließen.
Es sei hier darauf hingewiesen, das das Kompetenzzentrum eine Kombination aus systemischer als auch Expert:innenberatung verfolgt. Lösungen liegen stets bei den Akteuren eines Systems selbst, sie kennen die Herausforderungen und können am besten über Lösungen entscheiden, gleichwohl bietet die Expert:innen perspektive die Möglichkeit dem System selbst nicht verfügbares Wissen einfließen zu lassen und so eine alternative Möglichkeiten der Lösungsfindung zu erschließen.
Der Beratungsprozess umfasst dann auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Lösungen. Von ein- oder mehrtägigen Retreats, über wöchentliche oder monatliche Workshops von 2 oder 4 Stunden in denen mit Schlüsselakteur:innen gearbeitet wird sind die Möglichkeiten gefächert. Zentral ist jedoch, dass die Unterstützung nicht einmalig erfolgt, sondern konkrete Maßnahmen entwickelt werden, die anschließend nachgehalten werden sollten. Organisationsentwicklung ist ein Prozess kein einmaliger Event. Diesem Kriterium gerecht wird das Beratungsangebot durch Folgetermine im monatlichen oder vierteljährlichen Abstand, welche zur Reflektion über das erreichte genutzt und zur Justierung des Entwicklungsprozesses genutzt werden.
Informations-/ Aufklärungsarbeit
Die Arbeit mit Entscheidungsträger:innen fokussiert auf die pädagogische Landschaft in Leipzig und den umgebenden Landkreisen. Das Team des Kompetenzzentrum erstellt Studien und Analysen und bringt diese in die politische Arbeit ein. Vertreter des Kompetenzzentrums engagieren sich in Gremien und Foren der Stadt und des Landes als auch relevanten Zusammenkünften der Zivilgesellschaft. Die Expertise des Kompetenzzentrum wird so zur Bündelung von Initiativen führen und für die Mitgestaltung der gesetzlichen, finanziellen und administrativen Rahmenbedingungen von sozialer Arbeit beisteuern.
Der Fokus der Arbeit des Kompetenzzentrums richtet sich auf die Kinder und Jugendarbeit als auch die Unterstützung von Migrant:innen.